Aufruf der Pharmaindustrie zu konzertiertem Handeln gegen die wachsende globale Belastung durch chronische Krankheiten

  • Nicht übertragbare Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenerkrankungen, psychische Erkrankungen und neurologische Störungen sind für 75 % der weltweiten Todesfälle verantwortlich.
  • Laut einer neuen Studie könnten durch zusätzliche Investitionen in Höhe von 1 % des BIP in die öffentliche Gesundheitsversorgung, die zu mindestens 40 % der Prävention und Behandlung nicht übertragbarer Krankheiten zugutekommen, in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen (LMICs) jedes Jahr fast 5 Millionen Menschenleben gerettet werden.
  • Im Vorfeld der vierten hochrangigen Tagung der UN-Generalversammlung zur Prävention und Bekämpfung von nicht übertragbaren Krankheiten und psychischen Störungen im September dieses Jahres fordert der globale Verband der Pharmaindustrie kollektive Anstrengungen zur Reduzierung vorzeitiger Todesfälle infolge von nicht übertragbaren Krankheiten durch bestehende kosteneffiziente Interventionen.

GENF und NEW YORK–(BUSINESS WIRE)–Vor einem wichtigen Meilenstein der Vereinten Nationen hat die globale Pharmaindustrie einen „Call to Action“ veröffentlicht, in dem sie zu gemeinsamen Maßnahmen rund um den Globus aufruft, um den Anstieg nicht übertragbarer Krankheiten (Non-communicable diseases, NCDs) wie Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenerkrankungen, psychische Erkrankungen und neurologische Störungen zu bekämpfen.




NCDs sind für fast 75 % der weltweiten Todesfälle verantwortlich. Mehr als 18 Millionen der 43 Millionen Todesfälle, die auf NCDs zurückzuführen sind, sind vorzeitig, wobei über 80 % der vorzeitigen Todesfälle in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auftreten. Etwa 33 % der Weltbevölkerung leben mit einer nicht übertragbaren Krankheit1. Bis zu jeder Zweite von uns wird im Verlauf seines Lebens an Krebs erkranken, und etwa 1 Milliarde Menschen sind von einer psychischen Erkrankung betroffen.

Nach Schätzungen aus dem Jahr 2021 dürften sich Investitionen in die Prävention und Bekämpfung nicht übertragbarer Krankheiten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen innerhalb eines Jahrzehnts siebenfach auszahlen. Dieser Ansatz sieht Maßnahmen zur Veränderung des Lebensstils wie eine gesündere Ernährung, mehr Bewegung und eine bessere medizinische Grundversorgung vor und könnte bis 2030 zu einem erwarteten wirtschaftlichen Gewinn von 230 Milliarden US-Dollar führen.

Laut einer neuen Studie von Airfinity, die zusammen mit dem Call to Action veröffentlicht wurde, könnten durch zusätzliche Investitionen in Höhe von 1 % des BIP in die öffentliche Gesundheitsversorgung, von denen mindestens 40 % in die Prävention und Behandlung von nicht übertragbaren Krankheiten durch die primäre Gesundheitsversorgung fließen, in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen jährlich etwa 5 Millionen Menschenleben gerettet werden. Dies kann erreicht werden durch die Umsetzung bestehender kosteneffizienter Maßnahmen wie der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes-Screenings und der Versorgung von Atemwegserkrankungen. Die Daten untermauern den wachsenden Konsens, dass mehr Mittel benötigt werden, um das Problem der nicht übertragbaren Krankheiten in den Griff zu bekommen.

Die neue Studie wurde von der IFPMA veröffentlicht – dem Wirtschaftsverband, der die Pharmaindustrie bei den Vereinten Nationen vertritt, kurz vor der hochrangigen Tagung der UN-Generalversammlung zur Prävention und Bekämpfung nicht übertragbarer Krankheiten und Förderung der psychischen Gesundheit im September dieses Jahres. Als Ergebnis des Treffens wird eine politische Erklärung erwartet, die konkrete Maßnahmen zur weltweiten Reduzierung der Belastungen durch diese Erkrankungen vorantreiben soll.

In den letzten zehn Jahren wurden mehr als 1.400 Medikamente für nicht übertragbare Krankheiten zugelassen2, die die Art und Weise, wie wir Krankheiten bekämpfen, grundlegend verändert haben und die Lebensqualität von Hunderten Millionen Menschen mit chronischen Erkrankungen erhöhen. Heute befinden sich weitere 9.600 Medikamente zur Behandlung von nicht übertragbaren Krankheiten in verschiedenen Phasen der Forschung und Entwicklung3.

Ungeachtet dieser Fortschritte bestehen nach wie vor erhebliche Hindernisse und Verzögerungen beim Zugang zu diesen Medikamenten und Impfstoffen für die Menschen, die sie benötigen, und nicht für alle nicht übertragbaren Krankheiten sind angemessene Behandlungsoptionen verfügbar. Um die Versorgung von Menschen, die von nicht übertragbaren Krankheiten betroffen sind, zu verbessern, fordert die IFPMA gemeinsame Anstrengungen, um folgende Ziele zu erreichen:

  1. Förderung von Innovation: Stärkung eines soliden Innovations-Ökosystems, unterstützt durch einen robusten Schutz von geistigem Eigentum, und Förderung der Bekanntheit und Akzeptanz von medizinischen Innovationen, um die globale Belastung durch nicht übertragbare Krankheiten und psychische Störungen zu bekämpfen. Dazu sollten wichtige und innovative Medikamente, Impfstoffe, Diagnostika und medizinische Geräte gegen nicht übertragbare Krankheiten gehören, die durch geeignete Modelle der Gesundheitsversorgung unterstützt werden.
  2. Mobilisierung von Investitionen: Zielgerichtetere und effizientere Investitionen in die Stärkung der Gesundheitssysteme und konkrete, umsetzbare Finanzierungspläne für nicht übertragbare Krankheiten und die psychische Gesundheit, damit wir Menschen mit integrierten Präventions-, Behandlungs- und Versorgungsangeboten besser erreichen können.
  3. Effektivere Umsetzung: Wirksame Programme und Richtlinien für einen gleichberechtigten Zugang zu Prävention und Behandlung von nicht übertragbaren Krankheiten. Stärkung der nationalen Gesundheitssysteme durch die Integration von Früherkennung, Diagnose, Impfung, umfassenden Behandlungsmöglichkeiten und Rehabilitationsprogrammen, die die Bedürfnisse von Menschen mit nicht übertragbaren Krankheiten und psychischen Störungen effektiv erreichen und berücksichtigen.
  4. Mehr Verantwortlichkeit: Implementierung von Maßnahmen zur Stärkung der Rechenschaftspflicht und zur Einhaltung hoher Standards in allen relevanten Sektoren der Verwaltung und bei den wichtigsten Stakeholdern im Gesundheitswesen, um Leistungen zur Prävention, Behandlung und Pflege im Bereich der nicht übertragbaren Krankheiten und psychischen Gesundheit zu verbessern und darüber zu berichten. Dazu zählt auch die Überwachung der Auswirkungen von Impfungen, Früherkennungsuntersuchungen, Diagnosen und Behandlungsprogrammen.

Eine politische Erklärung, die diesen Empfehlungen folgt, kann eine Vision für 2050 entwickeln, in der weniger Menschen vorzeitig an nicht übertragbaren Krankheiten sterben, die Gesundheitssysteme weniger belastet werden und die Gesellschaft insgesamt gesünder ist.

Dr. David Reddy, Generaldirektor der IFPMA, kommentiert:

„Während pharmazeutische Innovationen zu beeindruckenden Fortschritten bei der Vorbeugung, Behandlung und Heilung von Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychischen Erkrankungen beigetragen haben, bleibt vielen Menschen der Zugang zu der benötigten Gesundheitsversorgung weiterhin versperrt.

Das bevorstehende UN-Gipfeltreffen bietet uns die Chance, die Aufmerksamkeit dafür zu schärfen, wie sektorübergreifende Partnerschaften dazu beitragen können, den Zugang zu kostengünstigen Medikamenten und Impfstoffen zu verbessern, und so das Leben von Millionen Menschen weltweit grundlegend zu verändern – und sogar zu retten.“

Dr. Kimberly Green, Global Director for Primary Health Care at PATH (Secretariat for the Coalition for Access to NCD Medicines and Products), unterstützt den Aufruf zu gemeinsamen Anstrengungen und betont:

„Während Investitionen in die Prävention, Diagnose und Behandlung nicht übertragbarer Krankheiten zu den kosteneffizientesten Investitionen im Gesundheitswesen gehören, wurde das Thema einer verbesserten Verfügbarkeit von essenziellen Medikamenten und Gesundheitsprodukten in den Diskussionen kurz vor dem hochrangigen UN-Treffen vernachlässigt.

Globale, sektorübergreifende Maßnahmen sind vonnöten, um das Blatt bei nichtübertragbaren Krankheiten zu wenden und die katastrophalen Gesundheitskosten für Menschen, die mit diesen Krankheiten leben, zu senken. Durch die Investition von 1 % des BIP in die Gesundheitsversorgung, wovon mindestens 40 % in die Prävention und Behandlung nicht übertragbarer Krankheiten durch eine verbesserte primäre Gesundheitsversorgung fließen, könnten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen jährlich 5 Millionen Menschenleben gerettet werden. Es ist höchste Zeit, in die primäre Gesundheitsversorgung zu investieren, um nicht übertragbare Krankheiten zu bekämpfen.“

Hinweis an Redakteure

Laut dem WHO Global Health Expenditure Report 2021 haben Infektions- und parasitäre Krankheiten den größten Anteil der Gesundheitsausgaben (37 %), gefolgt von nicht übertragbaren Krankheiten (26 %).

Über die IFPMA

Die IFPMA vertritt die innovative Pharmaindustrie auf internationaler Ebene und unterhält offizielle Beziehungen zu den Vereinten Nationen und multilateralen Organisationen. Unsere Vision besteht darin, den wissenschaftlichen Fortschritt für die Entwicklung der nächsten Generation von Medikamenten und Impfstoffen zu nutzen, die Menschen überall auf der Welt eine gesündere Zukunft ermöglichen. Um dies zu erreichen, handeln wir als vertrauenswürdiger Partner und bringen das Know-how unserer Mitglieder ein, um pharmazeutische Innovationen zu fördern, Richtlinien voranzutreiben, die die Erforschung, Entwicklung und Bereitstellung von Gesundheitstechnologien unterstützen, und nachhaltige Lösungen zu schaffen, die die globale Gesundheit voranbringen.

Nähere Informationen unter ifpma.org.

1 Schätzung der IFPMA, basierend auf globalen Prävalenzzahlen und der Schätzung von durchschnittlich zwei NCDs für jede Person, die von NCDs betroffen ist

2 Laut Clarivate Cortellis-Plattform, aufgerufen im Januar 2025

3 Laut Clarivate Cortellis-Plattform, aufgerufen im Januar 2025. „Arzneimittel“ im Sinne der Cortellis Competitive Intelligence-Datenbank sind unter anderem niedermolekulare Verbindungen, Biologika, Arzneimittelkombinationen, Biosimilars, Salze und neue Versionen bestehender Arzneimittel mit einem innovativen Element, wie z. B. einer neuen Formulierung. Für jedes Arzneimittel wird nur das weltweit am weitesten fortgeschrittene Entwicklungsstadium angegeben (wenn ein Arzneimittel beispielsweise sowohl in Phase I als auch in Phase III für verschiedene Indikationen untersucht wird, wird es nur einmal mit Phase III angegeben).

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