Der Chatham House Report stellt fest, dass eine Änderung des Hygieneverhaltens zu einer besseren Gesundheit für den Einzelnen, die Bevölkerung und die Wirtschaft führen kann

Doch selbst angesichts der Lehren, die aus COVID-19 gezogen wurden, mangelt es dem Thema Hygiene immer noch an politischer Bedeutung. Warum eigentlich?

LONDON–(BUSINESS WIRE)–Ein Mangel an sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene hat nicht nur den Verlust von Würde, Sicherheit, Gesundheit und Bildung zur Folge, sondern führt auch zu einem Verlust an wirtschaftlichem Potenzial. Hygiene ist die Grundlage des „Humankapitals“, und zwar nicht nur für die derzeit arbeitende Generation, sondern auch für künftige Generationen. Dennoch stand das Thema Hygiene nie ganz oben auf der politischen Agenda, und das muss sich dringend ändern. Es sind weitere globale Anstrengungen erforderlich, um das Thema Hygiene mit politikbeeinflussenden Ergebnissen zu verknüpfen und den Return on Investment (ROI) zu bestimmen, um politische Veränderungen voranzutreiben. Auch wenn auf internationaler Ebene eindeutig Fortschritte zu verzeichnen sind, muss noch mehr getan werden.


Zu diesem Schluss kam eine aus 32 Experten für Gesundheit und Gesundheitspolitik bestehende Gruppe, von denen viele aus Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen (Low and Middle Income Countries, LMICs) stammten, während einer vom Reckitt Global Health Institute (RGHI) und dem globalen Think Tank Chatham House organisierten und moderierten Diskussionsrunde. Die Gespräche fanden im Rahmen der Chatham House Commission for Universal Health statt, die bis 2024 auf ihrer Agenda steht und deren Vorsitz Helen Clark, die ehemalige Premierministerin von Neuseeland, und Jakaya Kikwete, der ehemalige Präsident von Tansania, gemeinsam innehaben.

Die Gruppe war eingeladen worden, im Rahmen des Forums eine Reihe grundlegender Themen zu erörtern: Driving hygiene behaviors – essential elements of universal healthcare? (Hygieneverhalten vorantreiben – wesentliche Elemente einer universellen Gesundheitsversorgung?). Die Debatte fand gemäß der Chatham House Rule statt. Die Teilnehmer können die erhaltenen Informationen frei verwenden, aber weder die Identität noch die Zugehörigkeit des/der Redner(s) noch die eines anderen Teilnehmers dürfen preisgegeben werden.

Das Expertengremium, das Politiker, Entscheidungsträger, Akademiker, Ärzte, Experten für Verhaltensänderungen und andere Vertreter internationaler Wohltätigkeitsorganisationen und Gesundheitsministerien einbezog, kam zu dem Schluss, dass über die Forschung hinaus Investitionen erforderlich sind. Zum einen, um praktikable, skalierbare Hygienemaßnahmen zu entwickeln, und zum anderen, um in den Gemeinden eine „Kundennachfrage“ zu schaffen, die Druck auf die Regierungen ausübt, damit diese die Hygiene-Infrastruktur bereitstellen.

Simon Sinclair, Executive Director von RGHI, sagte: „Die Auswirkungen von Hygienemaßnahmen zu definieren und zu quantifizieren sowie zu lernen, wie sie großflächig umgesetzt werden können, ist unabdingbar, wenn Hygiene erfolgreich in die nationalen Gesundheitssysteme integriert werden soll.“

Die Gruppe räumte ein, dass Hygiene zwar stets zur WASH Community gehören wird, ihre Präsenz zu stärken und sicherzustellen, dass Bereiche wie Menstruations- und Atemwegshygiene einen Platz im Gespräch auf nationaler Ebene haben, jedoch immer dringlicher wird. Die Schaffung eines allgemeinen Verständnisses für den erweiterten Begriff „Hygiene“ ist unerlässlich. Hygiene muss als wesentlicher Bestandteil der damit verbundenen universellen Gesundheitsagenda betrachtet werden.

Die Entwicklungen im Bereich der pharmazeutischen Möglichkeiten im 20. bis 21. Jahrhundert haben den Fokus auf die Grundlagen der Hygiene als Intervention verwässert. Mit dem jüngsten Auftreten neuartiger Coronaviren, die SARS, MERS und COVID verursachen, und dem Fehlen sofortiger pharmazeutischer Lösungen ist die Hygiene wieder in den Vordergrund gerückt. Während der Schwerpunkt der konventionellen Hygienepraktiken auf fäkal-oralen Krankheiten lag, führte die COVID-Pandemie zu einer Konzentration auf Hygienepraktiken im Bereich der Atemwege, die über das Händewaschen/Sauberhalten hinausgehen und für die Übertragung akuter Atemwegsinfektionen (Acute Respiratory Infections, ARIs) relevant sind.

Simon Sinclair fuhr fort: „Die Entscheidungsträger der Weltgemeinschaft haben noch viel Arbeit vor sich, um den Zugang zu guter Hygiene zu verbessern. Die UNO hat den Zugang zu sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene als nachhaltiges Entwicklungsziel festgelegt, doch bis 2020 hat kaum mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung Zugang zu guten sanitären Einrichtungen. Hygiene wird zwar schon seit langem als vorteilhaft für die Gesundheit angesehen, doch muss sie jetzt als Teil der Grundvoraussetzungen für den Aufbau nationaler Gesundheitssysteme verstanden werden.“

Die Investition in die Hygiene als entscheidendes Element der allgemeinen Gesundheit bildete einen Schwerpunkt des Gesprächs und eine Handlungsaufforderung für die Zukunft.

Hinweise für die Redaktion:

Zum Herunterladen des Berichts: RGHI-Website

Die gemeinnützige Stiftung RGHI wurde 2020 mit einem mehrjährigen Zuschuss von 25 Millionen Dollar von Reckitt gegründet. RGHI konzentriert sich darauf, signifikante Lücken im Bereich der Gesundheitsforschung zu schließen und den Zugang zu Informationen zu verbessern, die eine Brücke zwischen Epidemiologie, öffentlicher Gesundheit und Verhaltensänderung bauen.

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Sarah Roberts

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