Olaparib (Lynparza®) verlängert den Zeitraum, in dem die Patientinnen ohne ein Fortschreiten ihrer Erkrankung leben. Der PARP-Inhibitor nutzt das Vorliegen bestimmter Mutationen für einen selektiven Angriff auf Tumorzellen. Das neue Wirkprinzip würdigten die Gynäkologen mit der Wahl von Lynparza® zum innovativsten Produkt 2019 bei Eierstockkrebs.
Lynparza® – Erfahrungen der Ärzte
In der Studie zum Pharma Trend 2019 wurde Lynparza® von den Gynäkologen zur Behandlung des Eierstockkrebs mit dem Award „Das innovativste Produkt“ ausgezeichnet. Das neue Wirkprinzip war für zwei Drittel der Gynäkologen (64%) in der Pharma Trend-Studie 2019 ausschlaggebend für ihre Wahl des innovativsten Produktes. 55% stimmten für Lynparza® wegen einer verbesserten Wirkung und 23% wegen der Neuheit auf dem Markt.
Eine von 68 Frauen wird erkranken: Das Ovarialkarzinom ist mit jährlich knapp 8000 Neudiagnosen die sechsthäufigste Tumorerkrankung der Frau. Als Erstlinientherapie kommt meist die Chemotherapie mit Platin zum Einsatz. Die Platin-Therapie ist wirksam, jedoch kehrt der Krebs bei 70 bis 80% der Patientinnen irgendwann zurück und erfordert den nächsten Therapiezyklus.
Das Erkrankungsrisiko für Eierstockkrebs, das normalerweise bei etwa 1,5% liegt, steigt deutlich durch Mutationen der Tumorsuppressorgene BRCA1 und BRCA2: bei einer BRCA1-Mutation auf rund 40%, bei einer BRCA2-Mutation auf bis zu 22%. Tumorsuppressorgene kodieren für Proteine, die beschädigte DNA reparieren. Bei den so genannten „Loss-of-Function-Mutationen“ verläuft die DNA-Reparatur ineffektiv und DNA-Strangbrüche werden weiter repliziert, was das Risiko einer malignen Entartung der Zelle steigert. Im Falle solcher DNA-Schäden werden im Zellkern weitere Reparaturenzyme aktiv, die so genannten Poly(ADP-Ribose)-Polymerasen, kurz PARP. Versagt auch dieser Reparaturmechanismus – wie nach Gabe eines PARP-Inhibitors –, hat die Zelle eine letzte Überlebenschance durch homologe Rekombination der DNA. Eine BRCA-mutierte Krebselle hat diese Möglichkeit aber nicht, sie ist nach PARP-Inhibition irreparabel und stirbt ab. Die BRCA-Mutation führt somit zu einem tumorspezifischen Defekt, der durch PARP-Inhibition therapeutisch genutzt werden kann. Gesunde Zellen, also Zellen mit intakter DNA, sind nicht betroffen.
Die neue Therapieperspektive einer selektiven Tumortoxizität eröffnete als erster PARP-Inhibitor Olaparib (Lynparza®) von AstraZeneca. Studien des Herstellers und anderer Arbeitsgruppen bestätigten, dass Olaparib in vitro das Wachstum selektierter Tumorzelllinien und in vivo das Tumorwachstum hemmt.
Was Lynparza auszeichnet, ist die erstmalige Kombination der PARP-Inhibition als neue, zielgerichtete Therapie mit einem Biomarker“, meinte auch Gerhard Schumacher, Head of Marketing & Sales Lynparza, AstraZeneca, bei der Entgegennahme des Awards.
Auf dem zweiten Platz der Befragung landeten gleichauf mit je 6% der Stimmen Avastin® (Roche Pharma) und Zejula® (Tesaro), ein weiterer PARP-Inhibitor.
Seit dem 1. Juni 2018 ist Lynparza® (Olaparib) in der neuen Darreichungsform als Filmtablette erhältlich. Die Indikation bei Eierstockkrebs wurde zunächst auf alle Patientinnen mit Platin-sensitivem Rezidiv erweitert und ermöglicht nun die Therapie unabhängig vom BRCA-Mutationsstatus, also ohne vorherige Testung. Mittlerweile ist der PARP-Inhibitor bei Eierstockkrebs auch als Erstlinien-Erhaltungstherapie bei nachgewiesener BRCA1- oder BRCA2 Mutation und zur Behandlung bestimmter Formen von HER2-negativem Brustkrebs zugelassen.
Weitere Informationen zu Lynparza®, die Fachinformation und Preise finden Sie auf Gelbe Liste.
Mehrfach Preise für AstraZeneca für Innovation und Nachhaltigkeit
AstraZeneca wurde bereits mehrfach für Innovation und Nachhaltigkeit mit dem Preis „Die Goldene Tablette“ ausgezeichnet. Lynparza® hat zum ersten Mal 2019 den Preis „Das innovativste Produkt“ erhalten. 2010 wurde erstmals Iressa® und 2015 und 2014 Forxiga® mit diesem Award geehrt.
Auszeichnungen für AstraZeneca seit 2000:
- Die Goldene Tablette (2006)
- Forxiga® (2011)
- Iressa® (2010)
- Lynparza® (2019)
Was zählt ist Innovation, erweitertes Wirkspektrum und bessere Wirkung
Die Auszeichnung „Das innovativste Produkt“ steht für die Innovation und den therapeutischen Nutzen des so ausgezeichneten Arzneimittels. Es sind die Nutzenvorteile, die sich oftmals in der Anwendung bei einzelnen Patientengruppen feststellen lassen. Auffallend war bei der Erhebung bei den Gastroenterologen, dass Ärzte das neue, innovative Wirkprinzip (54%), das erweiterte Wirkspektrum bzw. die verbesserte Wirkung (54%) und die Neuheit auf dem Markt (24%) durchweg hoch bewerteten.
Über die Preisverleihung
Die Vergabe der facharztspezifischen Awards fand am 17. September 2019 im Deutschen Museum in München bereits zum 20. Mal im Rahmen des Pharma Trend Image und Innovation Award statt. Der Eurecon Verlag, Initiator der Marktforschung Pharma Trend und Veranstalter des Pharma Trend Image & Innovation Award, ehrte die besten Pharmaunternehmen mit dem Award „Die Goldene Tablette“ und zeichnete die innovativsten Medikamente mit dem Award „Das innovativste Produkt“ aus. Grundlage für die Auszeichnung dieser beiden Awards ist die Studie Pharma Trend, die seit 2000 jährlich durch eine repräsentative Meinungsumfrage unter niedergelassenen Ärzten und seit 2018 auch bei Apothekern und Patienten in Deutschland ermittelt wird.
Pharma Trend – Die Marktforschung zu Innovation und Nachhaltigkeit
Seit dem Jahr 2000 untersucht der Pharma Trend neue Arzneimittel auf deren Nutzen in der Therapie. Dazu werden die Anwender, die Ärzte, befragt. Damit erfolgt die Nutzenbewertung aus Sicht derjenigen, die täglich in der Behandlung von Krankheit gefordert sind. In 2019 wurde der Pharma Trend online bei rund 500 Ärzten aus fünf Facharztgruppen durchgeführt, darunter Dermatologen, Gastroenterologen, Gynäkologen, Pädiater und Onkologen. Die innovativsten Arzneimittel wurden mit dem Award „Das innovativste Produkt“ und die besten Pharmaunternehmen einer Facharztgruppe mit dem Award „Die Goldene Tablette“ geehrt. Zusätzlich wurden in 2019 zum zweiten Mal Apotheker und Patienten im Bereich der Selbstmedikation befragt. Darüber hinaus hat eine zehn-köpfige, interdisziplinär zusammengestellte, Jury die Einreichungen von Startups aus den Bereichen Biotechnologie, Medizintechnik und digitale Gesundheit in Bezug auf Innovation und den Nutzen für Patienten bewertet.