Neue Vorschläge der forschungsgestützten Pharmaindustrie sollten Ungerechtigkeiten für Patienten beim Zugang zu Arzneimitteln in ganz Europa reduzieren

BRÜSSEL–(BUSINESS WIRE)–Europas Pharmasektor ergreift Maßnahmen, um den Zugang zu Arzneimitteln für Millionen von Patienten in der EU schneller und gerechter zu gestalten.

Das neue Versprechen der Mitgliedsunternehmen des Europäischen Pharmaindustrieverbandes (EFPIA) sollte die Verfügbarkeit innovativer Arzneimittel in EU-Ländern wesentlich steigern und die Wartezeit der Patienten für neue Arzneimittel um mehrere Monate reduzieren.

Ab heute verpflichten sich die EFPIA-Mitgliedsunternehmen dazu, Anträge auf Preisfestsetzung- und Erstattung in allen EU-Ländern so früh wie möglich und nicht später als zwei Jahre nach der zentralen EU-Marktzulassung einzureichen, sofern lokale Systeme dies erlauben. Das Versprechen soll den fairen Zugang zu Arzneimitteln für Patienten in ganz Europa beschleunigen.

Die letzte Woche von der EFPIA veröffentlichten Daten zeigten, dass die Ungleichheiten beim Zugang zu neuen Arzneimitteln in verschiedenen EU-Mitgliedstaaten zunehmen. Patienten in Deutschland warten ungefähr 133 Tage auf neue Arzneimittel, während Patienten in Rumänien 899 Tage warten müssen. Wesentliche Ungleichheiten sind darüber hinaus bei der Verfügbarkeit innovativer Arzneimittel festzustellen: Weniger als 30 Prozent der zentral zugelassenen Produkte sind in kleineren und östlichen europäischen Mitgliedstaaten erhältlich, demgegenüber sind es 92 Prozent in Deutschland und 46 Prozent im Durchschnitt in der Europäischen Union.

Eine Modellierung von IQVIA prognostiziert, dass die Einreichungsverpflichtung die Verfügbarkeit von Arzneimitteln in mehreren Ländern von 18 Prozent auf bis zu 64 Prozent steigern wird, abhängig von den verfügbaren Zahlungsressourcen der jeweiligen Länder für die Bearbeitung der gesteigerten Zahl von Anträgen. Überdies lässt sich die Wartezeit der Patienten für neue Arzneimittel dank der Verpflichtung um schätzungsweise vier bis fünf Monate reduzieren, insbesondere in Ländern wie Bulgarien (um 179 Tage), Polen (um 129 Tage) und Rumänien (um 155 Tage).

Jedoch ist die Zeit zwischen der Erteilung der Marktzulassung und der Einreichung der Anträge auf Preisfestsetzung- und Erstattung durch Unternehmen in einem Land nur ein Aspekt des Problems. Laut einer Analyse von Charles River Associates gibt es zehn miteinander verknüpfte Faktoren, die zu Barrieren und Verzögerungen beim Zugang zu Arzneimitteln führen. Die Gründe dafür liegen bei den Beschaffungssystemen und Verfahren der Mitgliedstaaten und den entsprechenden Auswirkungen auf die kommerzielle Entscheidungsfindung.

Deshalb wird die Einreichungsverpflichtung durch die Einführung eines Online-Portals unterstützt, über das die Inhaber einer Marktzulassung zeitgemäße Informationen zur Bearbeitung von Anträgen auf Preis- und Erstattungsregelungen in den 27 EU-Ländern bereitstellen können. Mehr Transparenz über Barrieren und Verzögerungen beim Zugang wird die gemeinsame Suche nach Lösungen erleichtern. Näheres zur Einreichungsverpflichtung und zum Online-Portal erfahren Sie in der heutigen Stellungnahme der EFPIA: Maßnahmen zur Reduzierung der Patientenungleichheit in Europa.

Zusätzlich zu einem gerechteren System für Patienten will EFPIA Diskussionen über ein gerechteres System für EU-Mitgliedstaaten initiieren, nachdem der Preis innovativer Arzneimittel von Land zu Land variieren kann, je nach wirtschaftlichem Niveau und Zahlungsfähigkeit der Länder. Dazu wurde heute ein Diskussionspapier mit dem Titel „A Shared Approach to Supporting Equity-based Tiered Pricing“ veröffentlicht. Darin werden die Eckpunkte eines auf Fairness basierenden Preisgestaltungssystems dargelegt, das in dem Prinzip der Solidarität zwischen Mitgliedstaaten und in den EU-Verträgen verankert ist. Die Bereitstellung eines auf Gerechtigkeit basierenden Systems erfordert, dass die Kommission und Mitgliedstaaten externe Preisreferenzsysteme ändern und Mechanismen in die Wege leiten, um die unabsichtlichen Konsequenzen des internen Handels mit Arzneimitteln zu verhindern.

In einem Kommentar zu der neuen Verpflichtung  äußerte sich die Generaldirektorin der EFPIA, Nathalie Moll, wie folgt: „Wir können die Situation für Patienten in ganz Europa drastisch verändern, indem wir die Zeit für die Einreichung von Anträgen auf Preis- und Erstattung in allen 27 EU-Mitgliedstaaten verkürzen, mehr Transparenz über Barrieren und Verzögerungen beim Zugang schaffen, ein auf Fairness basierendes Preissystem gemeinsam gestalten, ein effizientes System für EU-Bewertungen der relativen Wirksamkeit anwenden und Informationen über die Implementierung neuartiger Preismechanismen austauschen..

www.efpia.eu

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